Dienstag, 23. September 2008

Poetische Variationen über das Thema "An apple a day / keeps the doctor away"

Max Goldt macht sich in einem großartigen Traktat Gedanken darüber, wie die schmissige Redensart

"An apple a day
keeps the doctor away."

übersetzt werden kann. Dabei scheut er keine Mühen und ruft eine Kommission mit sich selbst ins Leben. Die Vielfalt dieses auf den ersten Blick platten englischen Ausspruchs scheint mir jedoch bei Weitem nicht ausgeschöpft, so dass ich hiermit die Reihe

Poetische Variationen über das Thema "An apple a day / keeps the doctor away"

ins Leben rufe.

Goldts Vorschlag unterliegt dem Copyright und wird hier nicht wiedergegeben. Die Lektüre des Bandes "Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens" wird jedoch durch Krokowski empfohlen, die mir dieses schöne Bändchen zueignete. Und was dieses kleine Traktat angeht, kann ich ihr nur zustimmen. Den Rest habe ich noch nicht gelesen. Aber genug Prosa auf dieser Seite, die doch den Versen gehören soll.

Thema:
An apple a day
keeps the doctor away.

Variation 1 – Die Kurze:
Apfel verkostet,
Doktor verrostet.

Variation 2 – Die Dilettantische:
Schieb Dir täglich einen Apfel rein,
Dein Doktor wird ein armes Schwein.

Variation 3 - Die quasi Daktylische
Allgemeinmediziner müssen darben,
Patienten sich täglich an Äpfeln laben.

Variation 4 - Für Privatversicherte
Du täglich einen Apfel genießt,
auch keines Arztes Rechnung liest.

... weitere Variationen vermutlich unvermeidbar ... comming soon ...

Mittwoch, 30. Januar 2008

Milben, tote Milben, Milbenkot

Milbenkot macht noch nicht tot.
Und vermehrte Milbenköter
machen vielleicht Bäckchen röter.
Sofern im Schlaf die kleinen Dinger
sind allenfalls ein Zeigefinger
auf mal zu waschne Federkissen,
allein-ich möchte sie nicht missen.

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Hintergrund: "Die höchste Konzentration von Hausstaubmilben findet sich meist in Kopfkissen, weil reichlich Hautschüppchen als Futter sowie viel Wärme und Feuchtigkeit vom Kopf des Schlafenden geboten werden. Allein durch Atmen scheidet der Mensch pro Nacht 250-400 ml Wasser aus. Ein milbenfreies Kopfkissen gibt es daher nicht. Selbst gereinigte Kissen enthalten einige 10.000 der 0,3 mm großen Milben (Dermatophagoides pteronyssinus). Jahrelang ungewaschene Kissen (wenn nur der Bezug gewaschen wird) enthalten bis zu 400.000 Milben." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hausstaubmilbe , abgerufen am 30.01.2008)

Donnerstag, 24. Januar 2008

Die bodenständige Küche

Ein Koch kocht Köchelndes.
Der Topf: ein dunkel brauner Tümpel
Der Löffel: die mediale Keule
Die Vorspeise: Vorurteilscremesuppe mit Rhetorikkracherle
Der Hauptgang: der kriminelle Ausländer an sich und sowieso
Dessert: „prisoner's desire“ - Freiheitspudding mit Schokoüberzug
dazu wird Wein des Vergessens gereicht.

Herzlich Willkommen

Im Gelegenheitsgedicht gehen Theiresias und Krokowski ihrer herzallerliebsten Beschäftigung nach: dem Dichten. Zwischen Jamben und Trochäen bahnen sie sich durch Blankvers und Hexameter mit Hilfe von Stab- und sonstigen Reimen den Weg im Dschungel der Worte, reden manches Mal im Einfluss von zu viel Ambrosia mit gespaltener Zunge und fabrizieren dabei Poesie zwischendurch.